Was heißt hier «all-inclusive»?

Berlin – Vor allem Familien machen gerne Urlaub im Ferienhaus. Sie genießen dort oft Luxus auf Zeit, große Privatsphäre und Selbstbestimmtheit im Tagesablauf. Gleichzeitig müssen Familien besonders auf ihr Urlaubsbudget achten.

Ärgerlich ist es da, wenn ungeplante Kosten für Strom- und Wasserverbrauch sowie zusätzliche Services etwa für die Bettwäsche zu zahlen sind. Doch das muss nicht sein.

Mit dem Begriff «all-inclusive» werben nun einige Vermieter von Ferienhäusern und versprechen einen Komplettpreis ohne Mehrkosten. Doch was ist in diesem Fixpreis wirklich enthalten?

Durch den Hinweis «all-inclusive» wird dem Urlauber suggeriert, dass er neben der Anreise keine weiteren Kosten zu erwarten hat. Doch das ist nicht richtig. Der Begriff wird im Ferienhaus anders als beim klassischen Pauschalurlaub interpretiert.

«Ein Ferienhausurlaub ist in der Regel immer noch ein Urlaub, in dem die Selbstverpflegung als Teil der Urlaubsaktivität gilt», sagt Prof. Ines Carstensen vom Center for Innovation & Sustainability in Tourism in Berlin, die zum Thema Ferienhaustourismus promoviert hat. Das Etikett all-inclusive sei daher beim Ferienhaus missverständlich.

Gemeint ist mit der Begrifflichkeit in der Regel, dass keine zusätzlichen Verbrauchs- und Nebenkosten entstehen. So sind der Strom- und Wasserverbrauch genauso inklusive wie Bettwäsche, Handtücher und die Endreinigung der Wohnung oder des Hauses. Nur vereinzelt geht es um ein Angebot wie beim All-inclusive-Urlaub im Hotel.

Der Trend zum Fixpreis bei Ferienhäusern geht auf den Anbieter Novasol zurück. Es sei grundsätzlich eigentlich so, dass Stromkosten exklusive betrachtet werden, sagt Geschäftsleiter Kai-Uwe Finger. «Aus dem Wunsch der Reisenden nach Kostentransparenz entstand die Idee, Ferienhausurlaub im Komplettpreis anzubieten.»

Begonnen wurde damit in Kroatien. Der Ferienhausanbieter kalkulierte alle Preise der 12 000 kroatischen Ferienhäuser neu. Nun sind im Preis neben Strom-, Wasser- und Heizkosten auch Bettwäsche, Kurtaxe, Endreinigung sowie die Kaution und Reiserücktrittsversicherung enthalten. Erweitert wird das Angebot in einigen Regionen durch kostenlosen Eintritt in Schwimmhallen oder Rabatte in nahegelegenen Restaurants sowie bei Aktivitäten vor Ort.

Novasol ist längst nicht mehr allein: Auch Dancenter etwa vermarktet Ferienhäuser im Resort Danland mit dem Slogan «all-inclusive». Und auch Veranstalter wie Tui oder große Portale wie Booking, Airbnb und Casamundo haben solche Ferienhäuser im Sortiment.

Das Argument der transparenten Kosten aus Sicht des Urlaubers sieht auch Göran Holst vom Deutschen Ferienhausverband. Bedenken um die ungewissen Verbrauchskosten der Gäste hat er nicht. Pauschale Abrechnungen seien einfacher als separate Kostenaufstellungen von einstelligen Eurobeträgen.

Doch wie sieht es mit den anderen Kosten aus? Die Endreinigung – oft kein geringer Betrag – müsse rechtlich ohnehin immer im Endpreis enthalten sein, erklärt Holst. Alle definitiv anfallenden Kosten dürfen zwar separat ausgewiesen werden, müssen aber im Endpreis inkludiert sein. Das bedeutet: Auch wer kein «all-inclusive» bucht, muss bei der Endreinigung keine versteckten Kosten befürchten.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, ein paar andere Posten zu prüfen. Urlauber im Ferienhaus sollten zum Beispiel prüfen, ob Handtücher und Bettwäsche inklusive sind – oder die Mitnahme eines Hundes.

Fotocredits: Novasol,Wolters Reisen GmbH,DanCenter,Novasol,Travanto Travel GmbH & Co. KG,DanCenter
(dpa/tmn)

(dpa)

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